Der Trägerverein Energiestadt hat am 19. Juni sechs neue Gemeinden mit dem Label ausgezeichnet: Bütschwil-Ganterschwil (SG), Ried-Brig (VS), Zweisimmen (BE), Epalinges und Lutry (beide VD) sowie Regione ABM im Tessin. Die Zertifizierung der Deutschschweizer Gemeinden zeigt, dass der Energiestadt-Prozess auch für kleine Gemeinden gut funktioniert. Im Tessin setzt man derweil auf Synergien.
Die Tessiner Gemeinden Agno, Bioggio und Manno (ABM) haben sich zu einem Verbund zusammengeschlossen, um einen konkreten Beitrag zur Erreichung der regionalen und nachhaltigen Energiepolitik zu leisten. Für diese Bemühungen haben sie jetzt und im Jahr 2018 als bisher einzige Tessiner Gemeinde das Label Energiestadt erhalten. Bioggio war zuvor bereits als Energiestadt zertifiziert, hat das Label aber zugunsten des Verbundes aufgegeben. Das Projekt nahm 2011 seinen Anfang mit der Erarbeitung eines kommunalen Richtplans Energie. Das energiepolitische Aktivitätenprogramm wird vom Energiebüro ABM geleitet und von einer Arbeitsgruppe umgesetzt. Mit dem Zusammenschluss wollen die drei Gemeinden Herausforderungen, wie zum Beispiel die Probleme mit dem Verkehr, gemeinsam angehen. Die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit gibt dem Gemeindeverbund ein stärkeres Gewicht in den Diskussionen mit den beteiligten Partnern, ermöglicht Synergien bei der Mobilitäts- und Verkehrsplanung sowie eine Abstimmung der Massnahmen z.B. beim Langsamverkehr.
Energiepolitische Planung
Dass eine effektive Energiepolitik nicht nur grossen Gemeinden und Städten möglich ist, zeigen die drei neuen Zertifizierungen in der Deutschschweiz. Zweisimmen, Ried-Brig und Bütschwil-Ganterschwil haben alle weniger als 5000 Einwohnende. Die Gemeinden haben in den letzten Jahren gute Vorarbeit geleistet und wichtige Dokumente erarbeitet, die ihnen die energie- und klimapolitische Planung für die nächsten vier Jahre ermöglichen. Ressourcenschonende Strassenbeleuchtungen und Anschlüsse an Wärmeverbunde gehören zu den entscheidenden Punkten. Ebenso fällt die Sensibilisierung der nächsten Generation mit Energiethemen in der Schule darunter. Auch die beiden Waadtländer Gemeinden Lutry und Epalinges legten die Grundlagen vor der eigentlichen Zertifizierung. Während Lutry über einen Energierichtplan verfügt und daneben einen Schwerpunkt auf die Abfallentsorgung setzt, hat Epalinges 2014 das politische Programm «Kurs auf die 2000-Watt-Gesellschaft» lanciert. Zusätzlich erarbeitete sie die räumliche und kommunale Energieplanung.
Beachtliche Resultate
Schwyz (SZ), Steinach (SG) und Steffisburg (BE) heben sich bei den re-zertifizieren Gemeinden hervor, da sie seit der letzten Labelübergabe mindestens 10 Prozentpunkte zugelegt haben. Steffisburg hat Energie und Verkehr bereits zum dritten Mal als Schwerpunkt in der Legislaturperiode verankert. Damit unterstreicht die Gemeinde den Stellenwert, den die kommunale Energiepolitik. Schwyz und Steinach haben ihrerseits die 70-Prozent-Hürde geknackt.
429 Energiestädte
Die sechs neuen Energiestädte wurden an der Labelkommissionssitzung des Trägervereins Energiestadt vom 19. Juni 2018 ausgezeichnet. Insgesamt erneuerten weitere 14 Gemeinden das Label.
Neue und bestätigte Energiestädte, Juni 2018
Neue Energiestädte
- BE: Zweisimmen
- SG: Bütschwil-Ganterschwil
- TI: Regione ABM (Agno/Bioggio/Manno)
- VD: Epalinges, Lutry
- VS: Ried-Brig
Bestätigte Energiestädte
- AR: Trogen
- BE: Moosseedorf, Steffisburg, Urtenen- Schönbühl
- GR: Maienfeld
- SG: Steinach, Walenstadt
- SZ: Schwyz
- TG: Arbon, Berg, Romanshorn
- ZH: Dübendorf, Hagenbuch, Opfikon