Der Wunsch, gemeinsam mehr zu erreichen, motiviert viele Energie-Regionen. Die Initiative zum Aufbau von Energie-Regionen stammt oft von innovativen und initiativen Promotoren.

Der Prozess von der Idee zur Gründung einer Energie-Region hängt stark von den regionalen Gegebenheiten ab. Oft wird aus einer losen Zusammenarbeit auf Projektbasis durch Institutionalisierung eine Energie-Region. Interessierte erhalten schon in frühen Entwicklungs- und Aufbauphasen Unterstützung durch die Fachstelle.

    Regional handeln

    Gemeindegrenzen sind virtuelle, politische Instrumente. Eine Region ist keine Kompetenzebene, dafür aber eine wichtige Handlungsebene. Durch die Zusammenarbeit mehrerer Gemeinden können Ressourcen und Synergien genutzt werden. Und zwar in zahlreichen Handlungsfeldern.

    Energetische Selbstversorgung erhöhen

    Eine Energiebilanzierung einer Region zeigt auf, wo Energiebedarf besteht und wo Potentiale vorhanden sind. Durch einen punktuellen Austausch zwischen Energie-Überproduktion eines Sektors und Energie-Mangel in einem anderen Sektor kann die energetische Selbstversorgung erhöht werden.

    Energiebedarf senken

    Die Reduktion des Energiebedarfs hilft, Angebot und Nachfrage möglichst optimal aufeinander abzustimmen. Wirksame Beispiele, um den lokalen und regionalen Energiebedarf zu senken, sind intelligente Mobilitäts-Konzepte für die Öffentlichkeit, Anreize zur Gebäudesanierung für Private und ein guter Einbezug von potenziell energieintensiven Unternehmen in die lokale Energiepolitik.

    Regionale Wirtschaft stärken

    Durch Investieren in regionale, zukunftsträchtige Energietechnologien und -dienstleistungen bleiben der Energie-Region einheimische Fachkräfte und Unternehmen erhalten. So verschafft sich die Region zur optimalen Marktpositionierung erst noch einen Standortvorteil. Mit innovativen Konzepten und geschicktem Ausweiten des regionalen Netzwerkes lassen sich sogar weitere Wertschöpfungsketten wie die Landwirtschaft und der Tourismus in die Energie-Region einbinden und nachhaltig stärken.

In vier Schritten zur Energie-Region

Ein beispielhafter Entwicklungsprozess einer Energie-Region läuft folgendermassen ab:

  • Um eine Energie-Region aufzubauen, braucht es in einem ersten Schritt den Anstoss zur interkommunalen Zusammenarbeit im Energiebereich. Initiatoren können eine Gemeinde, Gemeindevertreter, Vereine, Firmen oder auch Privatpersonen sein.  
  • Nach der Initiierung werden in einem zweiten Schritt das geographische Gebiet und die Beteiligten der Energie-Region festgelegt. Im Idealfall orientiert man sich an bereits bestehenden regionalen Trägerschaften oder Kooperationen.
  • Um die Zusammenarbeit erfolgreich zu gestalten, müssen sich die beteiligten Gemeinden auf eine gemeinsame Vision und Ziele zur regionalen Energiezukunft einigen. Basis dafür bildet die Analyse des Ist Zustandes und der vorhandenen Potentiale. Um die Zusammenarbeit zu starten helfen erste Leuchtturmprojekte, anhand derer konkret gemeinsam Massnahmen umgesetzt werden.
  • Damit die Energie-Region langfristig besteht, braucht es in einem vierten Schritt definierte Strukturen. Die Gemeinden müssen verbindlich einbezogen und die Zusammenarbeit institutionalisiert werden. Es braucht das Bekenntnis der Gemeinden zur aktiven Mit- und Zusammenarbeit.
     

Erfolgsfaktoren beim Aufbau

Um eine Energie-Region langfristig erfolgreich aufzubauen, sind verschiedene Erfolgsfaktoren entscheidend und zentral:

    Engagierte Akteure

    In Energie-Regionen sind von den Promotoren über Investoren, Unternehmen und Bevölkerung bis hin zu Medien unterschiedlichste Akteure involviert und übernehmen verschiedene Rollen. Zentral ist, dass sie kooperieren: Die Projektorganisation übernimmt eine koordinierende Funktion, weshalb ihre Besetzung ein sehr entscheidender Faktor für den Erfolg einer Energie-Region ist.

    Institutionalisierte Trägerschaft

    Der Aufbau von Energie-Regionen geschieht oft auf die Initiative engagierter Freiwilliger, die sich z. B. in Vereinen zusammenschliessen und Projekte vorantreiben. Um das langfristige Bestehen von Energie-Regionen zu sichern, ist es aber unumgänglich, die Organisation zu institutionalisieren und finanziell auf sichere Beine zu stellen. Zentrale Akteure sind die Gemeinden, deren Bekenntnis zum aktiven Engagement in der Energie-Region ein wichtiger Erfolgsfaktor ist.

    Darüber hinaus erleichtert kantonaler Support (organisatorisch, ideell, finanziell) die langfristige Etablierung von Energie-Regionen erheblich.

    Konzeptioneller Rahmen

    Wichtig ist es, dass sich die beteiligten Akteure früh auf einen gemeinsamen konzeptionellen Rahmen einigen und sich dazu bekennen. Dazu gehören eine Vision und Ziele, um die gemeinsamen Vorstellungen und die dafür notwendige Entwicklungsrichtung festzulegen.

    Ein Instrument ist ein Energiekonzept, das die heutige sowie die zukünftig angestrebte Energiesituation aufzeigt. Energiekonzepte skizzieren zusätzlich quantitative und qualitative Massnahmen, um die gewünschte künftige Situation zu erreichen.

    Im Weiteren ist es zentral, in der konzeptionellen Aufbauphase die Organisationsstruktur zu klären. Das heisst, dass die relevanten Akteure identifiziert, die Funktionen und Kompetenzen zugeteilt und die Struktur der Zusammenarbeit festgelegt werden.

    Energieprojekte

    Zeitnah umgesetzte Energieprojekte durch die Trägerschaft selbst oder durch Akteure in der Trägerschaft der Energie-Region dienen der Veranschaulichung der Ziele. Frühe praktische Erfolge setzen wichtige Zeichen und können weitere Projekte anstossen bzw. ermöglichen. Zudem helfen sie mit, die Akzeptanz der Energie-Region und die Identifikation der Bevölkerung mit der Energie-Region zu stärken.

    Kommunikation und Sensibilisierung

    Wichtig ist die Kommunikation gegenüber spezifischen Zielgruppen innerhalb der Region: z. B. die breite Öffentlichkeit, Gemeinden, Vereine, Firmen, Umweltverbände, Energieversorgungsunternehmen oder Privatpersonen. Im Aufbauprozess dient die Kommunikation insbesondere der Steigerung des Bekanntheitsgrades der Energie-Region. Um das langfristige Gelingen der Energie-Region zu begünstigen, sollten die Bevölkerung und weitere Zielgruppen bereits in der Aufbauphase für das Thema «Energie-Region» sensibilisiert werden. Im Vordergrund steht, die Wichtigkeit des Themas, die positiven Auswirkungen von erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz sowie die Potenziale für die Region zu vermitteln.

    Wissensaufbau und Vernetzung

    Zum Aufbauprozess einer Energie-Region gehört auch der gezielte Aufbau von Wissen und Erfahrung. Dies geschieht oft anhand der ersten Energieprojekte oder in Schulungen und Informationsveranstaltungen. Ebenfalls zentral ist die Vernetzung der Akteure sowohl innerhalb der Energie-Region als auch mit anderen Energie-Regionen, um Erfahrungen und Know-How auszutauschen. Die Fachstelle Energie-Region organisiert dafür jährliche Erfahrungsaustausch-Treffen, die allen Regionen offenstehen.

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