Ca. 120’000 Einwohnende
Kanton: Zürich 

Mit «Smart ConnEKKt» analysiert die Stadt, wie sich die Fachstelle Klima und Smart City Winterthur besser aufstellen können. Mit den Umsetzungsprojekten unterstützt sie Start-ups in einem Inkubator und vernetzt mit «ZEV hoch 2» Bewohnende und Firmen, um den Einsatz von Solarenergie und E-Fahrzeugen voranzutreiben. Zudem realisiert sie einen Sanierungsleitfaden Denkmalschutz.

Strategieprojekt: «Smart ConnEKKt»
Umsetzungsprojekt 1: Start-up-Förderung
Umsetzungsprojekt 2: «ZEV hoch 2»: Eigenverbrauchsgemeinschaft im doppelten Sinne
Umsetzungsprojekt 3: Sanierungsleitfaden Denkmalschutz in Innenstädten

Strategieprojekt: «Smart ConnEKKt»

Winterthur

Michael Künzle

Stadtpräsident

Die Förderung von Smart Energy Start-ups hat grosses Potenzial für uns.

Winterthur nutzt ihre bestehenden Smart-City-Strukturen und fördert damit gezielt Start-ups, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Mit der Unterstützung von EnergieSchweiz ist schliesslich ein Inkubator für Start-ups im Schnittstellenbereich Smart Energy entstanden. Das hilft Winterthur, wichtige Ziele des Energie- und Klimakonzepts 2040 zu erreichen, sich zu einer Smart City zu entwickeln und die Standortförderung voranzutreiben.

Die Ausgangslage

Die Fachstelle Klima und Smart City Winterthur sind zum Teil für die gleichen Themen verantwortlich. Schon länger besteht das Bedürfnis, ihre Rollen zu schärfen, um die Ziele der beiden Strategien besser zu erreichen. Die Front-Runner-Förderung hat den Stein ins Rollen gebracht.

Die Herausforderungen

  • Im Tagesgeschäft laufen bereits viele Projekte rund um «EKK2040» und Smart City. Dies macht es schwierig, mit der nötigen Aussensicht die Zusammenarbeit zwischen Bereichen zu optimieren. 
  • In der Gemeindeverwaltung sind oft keine Strukturen vorhanden, die eine fachstellenübergreifende Zusammenarbeit fördern.
  • Externe Partner entlasten die Organisationseinheiten. Die Koordination mehrerer Partner ist aber aufwendig.

Das Vorgehen

  • Studierende der HSG nehmen einen ersten Abgleich der Smart-City-Strategie mit «EKK2040» vor. 
  • Nach diesem Abgleich zeigt die ZHAW den beiden Bereichen in einem Workshop auf, wo Synergien liegen. Haupterkenntnis: Themen wie Energieversorgung, Gebäude, Mobilität, Wirtschaft/Konsum/Freizeit sowie Kommunikation/Partizipation sind für beide Organisationseinheiten relevant. Eine enge Zusammenarbeit ist wichtig. Dafür müssen aber die Verantwortlichkeiten klar geregelt sein.
  • In einem weiteren Workshop priorisieren die Teilnehmenden wichtige Handlungsfelder, analysieren Aufgaben und verteilen diese neu. Zentrale Schlussfolgerung des Workshops ist, dass die Fachstelle Klima inhaltlich die Federführung für Klimathemen hat. Der Bereich Smart City ist hauptverantwortlich für alle Methoden und Tools. 
  • Das Innovationsteam, bestehend aus Verantwortlichen aus jedem Departement, heisst die Vorschläge gut.

Das Ergebnis

  • «Smart ConnEKKt» ist erstellt. Die wichtigsten Massnahmen sind: Smart City Winterthur unterstützt die Fachstelle Klima mit innovativen Methoden wie z. B. Workshops mit Design Thinking, Living Labs oder smarten Tools für E-Partizipation. Zudem treibt sie das Thema Datenzentriertheit voran. Die Fachstelle Klima wiederum ist für die inhaltlichen Grundlagen zuständig: Sie definiert die Indikatoren der Wirkungsmessung oder leitet Partizipationsforen mit der Bevölkerung.
  • Die Erkenntnisse aus «Smart ConnEKKt» gelten auch für die anderen Abteilungen der Stadtverwaltung: Sie sind für die Fachinhalte verantwortlich, Smart City Winterthur unterstützt sie mit Methoden und Tools. 
  • Als weitere Massnahme aus «Smart ConnEKKt» wird die Smart-City-Strategie von 2018 überarbeitet und mit einem Monitoringsystem zur Wirkungskontrolle ergänzt. 
  • Das Energie- und Klimakonzept «EKK2040» von 2021 wird nicht überarbeitet. Die Verwaltung prüft die Zielerreichung bereits jährlich.

Kontaktperson

Marisa Kappeler-Schudel, Leiterin Smart City und Nachhaltigkeit, marisa.kappeler@win.ch, 052 267 62 71

Key Learning für alle Front Runner

Machen Sie sich hier ein Bild, welche Learnings Ihnen die bisherigen Front-Runner-Gemeinden mit auf den Weg geben wollen.

    Gemeinsame Stossrichtung
    Die grössten Fortschritte erzielen Gemeinden, wenn die verschiedenen Abteilungen gemeinsam am selben Strang ziehen. Damit dies gelingt, muss ein gemeinsames Zielbild, eine Leitidee oder eine Vision bestehen. Im Front-Runner-Programm haben Gemeinden die Möglichkeit, diese Grundlage mit dem Strategieprojekt zu schaffen. Durch die Verknüpfung von Smart-City-Elementen mit den Zielen von Netto Null I 2000 Watt erhalten die partizipierenden Gemeinden eine breit abgestützte, übergeordnete, strategische Stossrichtung. Diese Strategie ist über mehrere Amtsstellen und Bereiche hinweg legitimiert. Sie stellt sicher, dass mit gebündelten Kräften die Erreichung der Klimaziele wirkungsvoll verfolgt wird.
    Vernetzung der Fachstellen
    Oft kursiert die Denkweise, dass ein Mehraufwand entsteht, wenn man andere Bereiche involviert. Wollen Sie etwas bewirken, zahlt sich eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit aus: Menschen aus unterschiedlichen Gebieten tauschen Wissen aus, nutzen Synergien dank gemeinsamen Schnittstellen und bündeln Ressourcen. Dies kommt nicht nur dem Projekt zugute, sondern auch dem Team: Es macht Spass, interdisziplinär zusammenzuarbeiten, und alle profitieren von wertvollen Einblicken in neue Themen.
    Mut für Neues
    Vorreiter zu sein bedeutet, auch den Mut zu haben, ergebnisoffen etwas Neues auszuprobieren. Wer etwas wagt, ist automatisch mit Unsicherheiten konfrontiert: Funktioniert das Projekt auch wie gedacht? Welche Kosten und welchen Nutzen hat es langfristig? Beim Projektstart können diese Fragen oftmals nicht mit 100%iger Sicherheit beantwortet werden. Das Front-Runner-Programm möchte mutige Gemeinden unterstützen und mögliche Risiken etwas senken: durch die finanziellen Zuschüsse sowie die Austauschmöglichkeiten mit anderen Gemeinden und unseren Ansprechpartnern.
    Externe Unterstützung
    Die Abwicklung des normalen Tagesgeschäfts in einer Gemeinde kann oft herausfordernd und intensiv sein. Eine externe Unterstützung für spezifische Projekte, z. B. durch eine Universität, eine Fachhochschule oder ein Ingenieur- und Planungsunternehmen, schafft hier Abhilfe: Sie kann einen Teil des Mehraufwands auffangen und inhaltlich der kommunalen Projektleitung zuliefern. Zudem bringt sie eine Aussensicht ein und kann Vorschläge auf einer neutralen Basis formulieren. Oft hilft diese externe Sicht, dass Vorschläge verwaltungsintern besser akzeptiert werden. Als Alternative dazu kann sich die Gemeinde überlegen, eine temporäre interne Stelle zu schaffen: Finanzielle Mittel sind damit nur für eine beschränkte Zeit gebunden. Zudem stellt die Gemeinde damit sicher, dass Wissen langfristig in der Gemeindeverwaltung gebündelt bleibt.
    Finanzierung
    Mit der Front-Runner-Förderung kann die Gemeinde auf gesicherte finanzielle Ressourcen zurückgreifen. EnergieSchweiz unterstützt die Projekte finanziell mit bis zu 40% der Gesamtkosten. Das macht es einfacher, Visionen auf den Boden zu bringen und Projekte zu konkretisieren. Setzen Sie die Fördermittel überlegt ein. Planen Sie z. B. während des Front-Runner-Projekts weitere Fachstellen einzubeziehen, so ist dieser Zusatzaufwand durch das Front-Runner-Projekt mitfinanziert und muss vielleicht nicht separat beantragt werden. Je nachdem ist es zielführend, wenn nur eine Fachstelle die Fördergelder erhält und an die anderen involvierten Abteilungen verteilt. Überlegen Sie sich frühzeitig, welche weiteren Co-Finanzierungsmöglichkeiten es gibt.
    Projekteingabe
    Sprechen Sie sich bereits vor der Projekteingabe mit anderen Fachstellen ab, priorisieren Sie gemeinsam mögliche Themen. Gibt es strategisch wichtige Vorhaben, die Sie schon lange einmal umsetzen wollten, aber weder Zeit noch Budget dafür hatten? Dann ist jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt dafür. Planen Sie genügend Zeit ein, um das Projekt gut zu planen und zu budgetieren.